Werth

Werth
I
Werth,
 
der Werder.
II
Werth,
 
Werdt, Johann, Reichsfreiherr (seit 1635) von, genannt Jan van Weert, General des Dreißigjährigen Krieges, * Büttgen (heute zu Kaarst) um 1591, ✝ Benátky nad Jizerou (Mittelböhmisches Gebiet) 12. 9. 1652.umstrittener, bäuerischer Herkunft; trat 1610 als Reiter in einem wallonischen Regiment von A. Graf Spinola ins Militär ein. Werth entschied als bayerischer Oberst 1634 die Schlacht von Nördlingen. Ein von ihm mit dem kaiserlich-spanischen Heer unternommener Vorstoß bis nach Paris scheiterte 1636; im Juli 1637 eroberte er die Festung Ehrenbreitstein zurück. Bei Rheinfelden (1638) wurde er besiegt. Nach folgender vierjähriger französischer Gefangenschaft (1638-42) blieb er in den Schlachten von Tuttlingen (1643) und Freiburg im Breisgau (1644) siegreich, unterlag aber bei Jankau (Schlesien) dem schwedischen General L. Torstenson und 1645 bei Alerheim (Landkreis Donau-Ries) Louis II. Prince de Condé. Werth wandte sich gegen den Sonderfrieden Bayerns mit Schweden (Ulm, März 1647) und wechselte aus Protest darüber in kaiserliche Dienste. Die zum Dank erhoffte Ernennung in den Grafenstand blieb ihm aber versagt; er erhielt lediglich die Herrschaft Benedek (heute Benátky nad Jizerou). Ab 1648 erneut Oberbefehlshaber des Heeres in Bayern, nunmehr als kaiserlicher General, ist umstritten, ob er durch Kurfürst Maximilian I. von Bayern dazu gewonnen wurde; zuletzt besiegte er bei Dachau die Schweden unter General Wrangel.
 
 
Auf eine Legende geht der Brauch zurück, (seit 1825) in Köln an Weiberfastnacht eine Szene aus seinem Leben nachzustellen: Der von der Magd Griet in seiner frühen Jugend verschmähte Pferdeknecht kehrt als berühmter Reiterführer und Volksheld in die Stadt zurück und erkennt sie am Severinstor in einer Apfelverkäuferin wieder. Auch viele deutsche und französische Volkslieder pflegen die Erinnerung an das bewegte Leben dieser zwischen Niederrhein und Mosel, im katholischen West- und Süddeutschland noch immer populären Gestalt des Dreißigjährigen Krieges.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Werth [3] — Werth (Wierdt), Johann Freiherr von W., auch Jean de Weert, od., wie er sich selbst schrieb, Jan von Wirth, geb. 1594 zu Weert in Brabant, stammte aus einer Bauernfamilie, diente Anfangs im spanischen Heere unter Spinola, trat aber 1631 als… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Werth — (Werdt, Weert), Johann von (Jan de), Reitergeneral im Dreißigjährigen Kriege, geb. um 1600 zu Büttgen im Jülichschen, gest. 16. Sept. 1652 zu Benatek in Böhmen, trat 1622 unter Spinolas Fahnen, dann in ligistische Dienste und erhielt 1632 als… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Werth — (Werdt), Joh. von, auch Jean de Weert, General im Dreißigjähr. Kriege, geb. 1592 oder 1602 zu Büttgen im Jülichschen, focht im bayr. ligistischen Heere 1635 38 am Rhein, 1643 als kurbayr. Reitergeneral bei Tuttlingen, ging 1647 zum Kaiser über,… …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Werth [2] — Werth, Werdt, Joh. von (Jean de Weert bei den Franzosen:, geb. 1594 zu Weert in Brabant, aus dem niedersten Stande, diente zuerst als gemeiner Reiter den Spaniern, trat 1631 als Rittmeister in bayer. Dienste, stieg durch glänzende Waffenthaten… …   Herders Conversations-Lexikon

  • werth — werth(e see worth n., a., v …   Useful english dictionary

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